Großveranstaltung erfordert auch hinter den Kulissen großen Aufwand 

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Der Faschingsumzug in Gaimersheim hat sich in den letzten Jahren als „einer der Großen“ in der Region rund um Ingolstadt etabliert. Was viele nicht wissen: Der Veranstalter muss für eine solche Großveranstaltung auch einen qualifizierten Sanitätsdienst bereithalten.
In Gaimersheim übernimmt diese Aufgabe seit Jahren zuverlässig die örtliche Wasserwacht.

Die Grundlage für den über den BRK-Kreisverband Eichstätt beauftragten Sanitätsdienst bildet eine aus Erfahrungen validierte Risikobewertung, das sog. Maurer-Schema. Je nach Veranstaltung und erwarteter Zuschauer-/Teilnehmeranzahl wird danach die notwendige Anzahl der verfügbaren Einsatzkräfte und Rettungsfahrzeuge vor Ort ermittelt: Für einen Faschingsumzug mit  500 – 1.000 Mitwirkenden und einer Zuschauerzahl bis zu 10.000 Personen wird auf dieser Basis von einer Mindest-Personalstärke von 10 Einsatzkräften und 3 Fahrzeugen ausgegangen. Dieser Minimal-Ansatz bildet die Grundlage für die Vergütung des Sanitätsdienstes und kann nur aufgrund der Nähe des Ingolstädter KLINIKUMS mit einem dort stationierten Notarzt bzw. einem Notarzt-Einsatzfahrzeug (NEF) auf diesem niedrigen Niveau angesetzt werden.

Da die WW-Ortsgruppe Gaimersheim einen solchen Dienst nicht ohne personelle Verstärkung aus dem BRK-Kreisverband Eichstätt leisten kann, wurden die für den Sanitätsdienst verfügbaren Kräfte der Wasserwacht Gaimersheim (7) durch weitere Kräfte der BRK-Bereitschaften Böhmfeld (9) bzw. Kösching (11) und der Wasserwacht Großmehring (2) unterstützt.
Wie man an den Zahlen erkennen kann, wird die geforderte Sollstärke für Aus- und Fortbildungs-zwecke regelmäßig mit zusätzlichen Kräften aufgestockt, um auch neu ausgebildete und weniger erfahrene Kameradinnen und Kameraden an die Herausforderungen solcher Großveranstaltungen heranzuführen. So wurden in der Hauptzeit zwischen 13:00 Uhr und 17:00 Uhr bis zu 29 BRK-Kräfte, 2 Krankentransportwagen (KTW) und 1 Rettungstransportwagen (RTW) vorgehalten.

Wie schon in den vergangenen Jahren, diente dabei das Gaimersheimer BACKHAUS als Stützpunkt für die Sanitäter und für die ebenfalls in Bereitschaft stehende Polizei. Abgeteilt durch Stellwände gibt es einen Aufenthalts-/Verpflegungsbereich für die Helfer, eine Einsatzleitstelle und einen größeren Behandlungsplatz mit bis zu 7 Feldbetten für schwerere Fälle.

Während des Faschingsumzuges werden die 3 Einsatzfahrzeuge vorsorglich an geeigneten Standorten entlang der Strecke bereitgehalten, an den engeren Stellen der Umzugsstrecke beziehen weitere 5 Fußtrupps an festgelegten Punkten Stellung. Über Funk werden die Fahrzeugbesatzungen und die Fußtrupps durch die örtliche Einsatzleitung koordiniert und mit Ende des Zuges wieder am Stützpunkt zusammengezogen. Die für den weiteren Abend noch verfügbaren Kräfte werden dann nach kurzer Einsatzbesprechung für das noch laufende Faschingstreiben im Ortskern neu organisiert.

Die Erfahrung zeigt, dass sich vor allem alkoholisierte Personen gerne vom Geschehen absondern und dann schnell eine Unterkühlung droht oder die Betroffenen im Falle einer Bewusstlosigkeit schlimmstenfalls an Erbrochenem ersticken können. Deshalb gehen die Sanitäter, während des rund um den Marktplatz noch andauernden Faschingstreibens, als Fußtrupps auf Streife und kontrollieren vor allem abgelegene Stellen abseits der eigentlichen Brennpunkte. Dabei werden auch die Parkhäuser, zugängliche Hinterhöfe, die öffentliche WC-Anlage am Marktmuseum und abgelegene Seitenstraßen regelmäßig inspiziert und abgegangen.

Mit großer Sorge beobachten die Einsatzkräfte, dass auch der Standort des Rettungswagens hinter dem BACKHAUS von den Feiernden nicht verschont bleibt – obwohl jedem einleuchten sollte, dass das Fahrzeug für den Einsatzfall abgestellt ist und rund um das Fahrzeug herumliegende Flaschen und Glasscherben einen schnellen Einsatz gefährden können, wird der Stellplatz des Rettungswagens immer wieder von feiernden Gruppen belagert und rücksichtslos vermüllt.

Im Rahmen des Faschingstreibens wurden in diesem Jahr insgesamt 26 Versorgungen dokumentiert, dabei wurden 10 Fälle mit Schnitt- und Platzwunden, 4 Alkoholintoxikationen,  6 Fälle der Kategorie Prellung/Stauchung, 2 Schläge ins Gesicht, 1 Fraktur, 1 Sturz, 1 „schlechter Allgemeinzustand“ und 1 Unterkühlung registriert. Es wurden zwei RTW-Transporte ins KLINIKUM Ingolstadt notwendig, dabei 1 vorgelagerter Notarzteinsatz zur Schmerzstillung bei der Fraktur.

Beendet wurde der SAN-Dienst am Sonntag um 23:30 Uhr. Die vollständige Räumung des Stützpunktes im BACKHAUS wurde am Montagvormittag durch die Gaimersheimer Wasserwacht erledigt.

In Summe wurden für den gesamten SAN-Dienst 268 Einsatzstunden geleistet – die Wasserwacht Gaimersheim bedankt sich ausdrücklich bei allen beteiligten Kräften für den vorbildlich abgeleisteten Dienst und vor allem für die äußerst kollegiale und konstruktive Zusammenarbeit.

Das Foto zeigt leider nur einen Großteil der beteiligten BRK-Kräfte – der Dank ist jedoch ausdrücklich an alle Beteiligten gerichtet.

Ein Großteil der Einsatzkräfte beim Gaimersheimer Faschingsumzug 2018